Mein Leben ist in unbeabsichtigter Weise quasi eine Dauermeditation. Ein Teil meiner Aufmerksamkeit ist bei den Sinnenwahrnehmungen – ob ich mir dessen gewahr bin oder nicht – tagein, nachtaus.
Würde ich jetzt in einem Kloster leben und hätte Gleichgesinnte, die sich um Nahrungsmittelbeschaffung und Zubereitung und all die anderen alltäglichen Dinge kümmern und ich könnte mich ganz meiner Wahrnehmung, Selbstbeobachtung und Reflexion hingeben. Wunderbar!
Kleiner Gedankenexkurs ENDE. Mein Leben besteht ganz normal aus Partnerschaft, Job, Gartenarbeit und Gemüseanbau, Haushaltstätigkeiten, Naturaufenthalte (ganz wichtig) und Spezialinteressen – soll heißen, all das will jongliert werden. Uff!
Stell dir vor du beginnst mit Achtsamkeitstraining und bist dir nun 24h am Tag aller sensorischen Einflüsse gewahr. Klingt gut... ist es aber nur bedingt... hier kann leicht und schnell eine absolute Überforderung stattfinden. So schaut ein Leben mit Autismus aus.
Eine mögliche Lösungsstrategie: Wenn schon Achtsamkeitstraining - dann gezielt - um das sensorische WIRR-WARR im eigenen Inneren beobachten und auseinanderhalten zu können. Oft entspringt es mehr dem Umfeld als meiner eigenen Gemüts- und Gefühlsstimmung.
Auch beim Achtsamkeitstraining (und hier habe ich viel ausprobiert) bin ich wieder über Seltsamkeiten gestolpert. Bei den üblichen Bodyscans vermisse ich den für mich wichtigsten Teil (mein Gehirn, meine Wirbelsäule, das Nervensystem). Hierfür brauchts ein gutes Gewahrsein. Glücklicherweise bin ich so flexibel und kann die üblichen Anleitungen auf mich anpassen und glücklicherweise kenne ich mittlerweile meine oftmals besonderen Bedürfnisse recht gut und bin in der Lage diese weitgehen selber zu erfüllen und/oder zu kommunizieren. Juhuu!
Und noch etwas, ein wichtiger und großer Bestandteil des achtsamen Lebens kann die Wahl eines passenden Lebensumfeldes sein (z.B Wohnmöglichkeit in sehr sehr ruhiger Lage – am besten im Grünen, tolerante Nachbarn,..).
Rückzug, Regeneration und Ruhe sind in meinem Leben Gold wert. Hier will ich ehrlich sein – oft dauert es eine Weile etwas passendes zu finden – Geduld, Glück und Ausdauer sind gefragt – es lohnt sich dranzubleiben. Ein aufgeschlossenes Umfeld ist ebenfalls ein Segen.
Achtsames Leben beinhaltet generell alle Bereiche: die Wahl der Lebensmittel, Kleidung, Mobilität, Freundschaften, Engagement, Freizeitgestaltung,...genauso wie einige oft unscheinbare Hilfsmittel mit grandioser Wirkung:
- Ohrstöpsel (Silikon, Wachs, Wolle, ans Ohr angepaßter Gehörschutz)
- Kopfhörer und Playlists mit der Musik für die jeweilige Stimmungslage
- Sonnenbrille
- (Funktions-) Kleidung in meinem Fall bevorzugt aus Merinowolle
- Kokosblütenzucker, Nüsse, Powerriegel und Kakao als Gehirnnahrung,
- Yoga,
- Achtsamkeitstraining
- Jin Shin Jyutsu
und noch vieles mehr was hilft gut für mich und meine Bedüfnisse zu sorgen – mögen sie auch noch so sonderbar und seltsam erscheinen.